Die städtische Alzeyer Beteiligungs- und Veranstaltungs GmbH finanziert Scheurebepreis der Weinwirtschaft mit – müsste wirklich nicht sein, aber alla fort …
Alzey – 4.12.2017 (neu) – Der Stadtrat hat beschlossen: „Der Internationale Scheurebenpreis wird 2018 durch den Fachverlag Fraund in Zusammenarbeit mit der Weinbruderschaft am Samstag, 5. Mai, nachmittags in Alzey -voraussichtlich Stadthalle- verliehen. (…)“
Die Idee zu dem Preis wurde von der CDU nach einer Anregung des Trägers des Weinkulturpreises der Stadt Alzey, Hans-Ulrich Jörges, aufgeschnappt, ins Gespräch gebracht und als einzigartig für Alzey beschworen. Die Stadt Alzey sollte eine groß angelegte Zeremonie durchführen – und letzlich selbst finanzieren. Darüber gab es heftige Debatten und eine ausgefeilte Pressekampagne der AZ für den Vorschlag. Kritik an dem Projekt wurde besonders wegen der ungeklärten Finanzierung und wegen des zu erwartenden immensen Arbeitsaufwandes der Stadtverwaltung laut.
In streng abgeschirmten und getarnten, gleichwohl großflächig angelegten Rebzeilen in der Alzeyer Gemarkung haben Fachleute seit Jahrzehnten das Erbe Georg Scheus weiterentwickelt. Das Geheimnis wurde jetzt durch ein internationales Redaktionsnetzwerk enttarnt: Endlich ein Pendant zum Original – die „Rote Scheurebe“! Die Abfüllung des ersten Jahrganges – 2017 – soll möglicherweise bei der Verleihung des Scheurebe-Preises 2018 verkostet werden können. Sehr zum Wohle aller!
Nachdem ein Antrag der CDU vom Juli 2016 im Stadtrat beschlossen wurde, führte Bürgermeister Burkhard Gespräche mit dem Fachverlag Fraund. Ziel war es, die Verleihung des Scheurebepreises künftig in Alzey durchzuführen. Das Ergebnis wurde dem Stadtrat jetzt zur Beschlussfassung vorgelegt und bei einer Enthaltung der Grünen (Detlev Neumann) angenommen.
Hier der Redebeitrag der Grünen dazu:
StR 04.12.2017 TOP 4 Scheurebenpreis
In der Verwaltungsvorlage findet sich ein interessanter Satz: Zitat: Sollte der StR diesem Beschlussvorschlag zustimmen, dann hätte die Stadt mit der fachlichen und organisatorischen Mammutaufgabe der Durchführung des Wettbewerbs nichts zu tun. Die Verwaltung spricht also selbst von einer Mammutaufgabe.
Im Umkehrschluss heißt das doch, dass die Verwaltung heilfroh ist, dass das ursprüngliche Modell vom Rat abgelehnt wurde. Nur dadurch hat sich die neue arbeitsteilige Form entwickelt.
Wie groß die Mammutaufgabe geworden wäre, zeigen die folgenden Fakten:
Ich zitiere da noch mal aus meiner Rede vom 11. Juli 2016:
Die Verleihung des Preises fand am 7. Mai in Mainz statt. Die AZ berichtete vorher und nachher ausführlich. Hier ein paar Stichworte aus beiden Artikeln:
– Die Beteiligten: Der Fraund-Verlag, die DLG, eine große Zahl an Weinbruderschaften, das Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum
– Preisverleihung im Rahmen einer Gala mit 220 Gästen und attraktivem Rahmenprogramm
– Prüfung von 456 Weinen und Sekten durch 60 Juroren der DLG.
Diese Fakten zeigen welche Dimensionen das angenommen hat. Herr Tauscher hat sein Konzept im ZDF-Ausschuss im April 2015 vorgestellt. Dabei war von einem Finanzbedarf von rund 20.000 Euro die Rede.
Es kann sich jeder ausmalen, wie weit man mit diesem Betrag angesichts dieser Dimensionen gekommen wäre.
Von der massiven Bindung an Personal in der Verwaltung ganz zu schweigen.
Soweit aus meiner Rede vom 11. Juli 2016. Die 20.000 Euro reichen nun gerade mal um das kleine Weinfest als Rahmenprogramm auszurichten. Der damalige Ansatz war also völlig illusorisch.
War es nötig das Konzept in der damaligen Form abzulehnen?
Ja, das war dringend nötig. Denn ansonsten hätte nun die Verwaltung diese Mammutaufgabe einschließlich hoher Kosten vor der Brust.
(Jochen Hinkelmann)
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