FWG will „Südtangente“ aus der Schublade holen – Unterstützung von der Stadtverwaltung

Die FWG hat im Stadtrat den Antrag gestellt, Planungen für eine „Südtangente“ aufzunehmen. Das ist eine alte Idee, die nie weiter konkretisiert wurde. Das wäre eine Umgehungsstraße südlich von Alzey über die Kuppe des Mehlbergs von der Wormser Straße über die Eisenbahnlinie, an der RFK vorbei, über die A61 bis zur Dautenheimer Landstraße/Einmündung Kipp-Straße.  Erst jetzt hat die Verwaltung das Projekt wieder ausgegraben und in einer Klausurtagung des Stadtrats über die Prioritätenliste der künftigen städtischen Investitionen mit aufgenommen und damit den Antrag der FWG aufgegriffen.

Wahrscheinliche Trasse einer „Südtangente“: Direkt neben der A61 bei Dautenheim, Blick zum Wartbergturm. Rechts die Grünanlagen der Rheinhessen Fachklinik. Das schmale Band des Feldwegs, der tangential durchs Bild läuft, ist Südtangente genug …
(Foto: Neumann)

 

Hier der Redebeitrag der Grünen dazu:

Eine Südtangente Alzey, breit und schnell ausgebaut. Tolle Idee. Die Idee liegt seit mindestens 14 Jahren in der Schublade. Und da gehört sie auch hin. Denn das Projekt ist keiner Weise zielführend und ein finanzielles Abenteuer. Das darf man niemandem zumuten.

Mehr Straßenbau hat noch nie zu weniger Verkehr geführt – wer Straßen sät, wird Verkehr ernten – und noch mehr Lärm. Und das direkt neben der RFK, einer großen und wichtigen Klinik mit vielen Patienten, die alles andere brauchen als noch eine laute Hauptverkehrsstraße vorm Fenster.

Wir als Grüne Fraktion lehnen eine Südtangente ab – und das aus mehreren Gründen.

Eine moderne Mobilitätspolitik würde damit ad absurdum geführt. Das wäre Verkehrsplanung und Stadtentwicklung mit Rückfall in die 70er Jahre – in die autogerechte Stadt.

Was wir stattdessen brauchen, ist eine fachliche Fortschreibung und wirksame Umsetzung unseres nachhaltigen Mobilitätskonzepts.

Das Land stuft eine Südtangente als Gemeindestraße ein. Daran wird sich wohl auch nichts ändern. Das Projekt bleibt also eine kaum überschaubare Belastung für den Etat der Kommune, weil die Finanzierung nicht gesichert war und ist. Aber selbst als Geschenk wäre eine Südtangente nur ein verlagerter Teil des Problems.

Mit den Vorgaben im Landesentwicklungsplan (LEP IV) und im Regionalen Raumordnungsplan versucht man ja den Flächenfraß zu begrenzen. Völlig zurecht! Diese Bemühungen müssen in Zukunft weiter intensiviert werden. Eine Südtangente wäre daher kontraproduktiv.

Also: Die Neuauflage dieser Idee dankend zu Kenntnis nehmen, gleich wieder in die Schublade damit und fest zuschließen!

Nötig sind stattdessen die Fortschreibung des Mobilitätskonzepts und endlich eine tragfähige Verkehrswende in Alzey! Diese Forderung bestätigt auch die jüngste Studie des Umweltbundesamtes zum Umweltbewusstsein 2018: „Um seine Klimaziele zu erreichen, braucht Deutschland eine Verkehrswende.“ und 82% der Befragten halten es für sehr oder eher wichtig „Weniger Naturflächen für neue Straßen, Wohn- und Gewerbegebiete in Anspruch (zu) nehmen.“ (S. 56)