Erstmals wurde der Rhine Cleanup, der bereits seit 2018 jährlich stattfindet, auf die Zuflüsse ausgeweitet. Auch die Selz wurde mit einbezogen. Ziel des Cleanups ist es, ein Bewusstsein dafür zu schaffen, dass Müll nicht achtlos weggeworfen oder besser von vornherein vermieden wird. Denn jedes Jahr landen riesige Mengen von Müll in den Weltmeeren. Ein Großteil wird über die Flüsse eingetragen.
In Alzey wurde die Aktion von den Grünen organisiert. 25 freiwillige Helferinnen und Helfer nahmen daran teil. Dabei wurden Bachbett und Böschungen der Selz auf Alzeyer Gebiet in zwei Abschnitten gereinigt. Einmal von Weinheim bis zur Straße Am Damm und im weiteren Verlauf dann von der Gartenstraße bis Schafhausen. Während sich die Menge an Unrat im Westen der Stadt in Grenzen hielt, bot sich im Osten ein ganz anderes Bild. Vom Kanalaustritt in der Gartenstraße bis zum Werk der Firma Thimm waren die Helfer drei Stunden lang im Einsatz.
Mitorganisator Jochen Hinkelmann nennt das Ergebnis: „Verheerend, .. Matten, Fahrrad, Warnbake mit Fuß, Dosen mit Öl, Teppich, .. du ziehst im Bachbett an einem Stück Folie und das hört gar nicht mehr auf“. Extrem war es für die Einsatzkräfte östlich der Karl-Heinz-Kipp-Straße, gegenüber der Kläranlage, wo Fahrer in ihren Lkws übernachten. Christoph Neyer beschreibt es so: „Eine ekelerregende Knochenarbeit, Fäkalien am Ufer, Klopapier an der Böschung, mit Urin gefüllte Flaschen im Bach, die Selz als Toilette. Dazu leere Wodkaflaschen, Fischdosen, Wurstverpackungen.
Das mit den Lkw ist eine prekäre Situation. Es zeigt die katastrophalen Arbeitsbedingungen im Transportgewerbe“. Friedhelm Strickler, der einen der beiden Anhänger bereitstellte, resümiert: „Beide rappelvoll bis oben hin. Das hätte ich nicht erwartet. Sechs bis acht Kubikmeter Müll haben wir aus der Selz geholt. Manche Dinge im Bachbett kriegt man mit Muskelkraft gar nicht gehoben, geschweige denn die Böschung hochgehievt.
Die Stadt wird sich etwas einfallen lassen müssen“. „Die Aufstellung von Dixie-Klos ist das Mindeste, was passieren muss“, so Hinkelmann.